European Consumer Payment Report 2019 – Länderreport Schweiz

Intrum: Statistische Erhebung zum Ausgabenverhalten Schweizer Konsumenten

Mit den Ausgaben wachsen die Sorgen

Die Zahlungsmoral und der Sparwille der Schweizer steigen. 54 Prozent haben in den letzten zwölf Monaten sämtliche ihrer Rechnungen rechtzeitig bezahlt und 74 Prozent konnten monatlich Geld auf die hohe Kante legen; im Vorjahresvergleich gelang dies erst 45 resp. 56 Prozent der Befragten. Vielen geht es wirtschaftlich gut. Trotzdem machen sie sich Sorgen. Nicht ganz zu Unrecht, denn der finanzielle Spielraum wird enger und das Risiko, sich zu verschulden, wächst. Bei 29 Prozent ist nach der Bezahlung der Rechnungen selten noch genügend Geld bis zum Monatsende übrig.

Gilt die Schweiz noch zu Recht als Wohlstandsinsel in Europa? Korrekt ist diese Verortung mit Blick auf die steigende Zahlungsmoral der Schweizer, ihr vernunftgetriebener Sparwille und das durchschnittliche, im europäischen Vergleich sehr hohe Bruttoeinkommen. Ein differenzierter Eindruck entsteht, wenn sich der Fokus auf den Spielraum innerhalb ihrer Haushaltsbudgets und auf ihre Verschuldungssituation richtet.

Seit 2013 blickt Intrum alljährlich bei über 24‘000 Verbrauchern aus 24 Ländern auf ihr Konsum- und Ausgabenverhalten und fasst die Ergebnisse im European Consumer Payment Report zusammen. In Country Reports werden die entsprechenden Daten auf Länderebene aufbereitet. Der neuste Länder-report Schweiz 2019, für den 1‘000 Verbraucher befragt wurden, gibt repräsentativ Aufschluss, wie haushälterisch hierzulande mit dem Einkommen umgegangen wird und werden muss.

Die Zahlungsmoral der Schweizer steigt …

Mit der 2019er Ausgabe des European Consumer Payment Reports hat Intrum neu das Barometer zum finanziellen Wohlergehen eingeführt und misst damit eine weitere wichtige Grösse. Es definiert das Mass der finanziellen Sicherheit, die täglichen Ausgaben decken zu können und die Kontrolle über die eigenen Finanzen zu haben. Das Barometer attestiert der Schweiz mit Rang 4 von insgesamt 24 europäischen Ländern eine ausgezeichnete Gesamtwertung. Bei drei der vier dazu herangezoge-nen Schlüsselfaktoren erreicht sie gar das erste Drittel. So beispielsweise bei der Fähigkeit, Rech-nungen pünktlich zu bezahlen. Die hiesige Zahlungsmoral, die vom letzten zu diesem Jahr nochmals deutlich gestiegen ist, rechtfertigt die Topposition: 2018 hatten noch 54 Prozent der Befragten in den vergangenen zwölf Monaten eine oder mehrere Rechnungen nicht rechtzeitig bezahlt; 2019 sind es nur noch 44 Prozent.

… doch ihr finanzieller Spielraum schrumpft

Sehr schwach hingegen schneiden die Schweizer bezüglich ihres finanziellen Spielraums ab und liegen bei diesem Schlüsselfaktor des Barometers auf Rang 19 von 24 Ländern. Der finanzielle Spielraum misst das Ausmass, in welchem Verbraucher sich Geld leihen müssen, um Rechnungen bezahlen zu können und setzt dieses ins Verhältnis zum Monatseinkommen. Thomas Hutter, Managing Director von Intrum AG, sieht angesichts dieses schlechten Abschneidens der Schweiz nicht rot, wohl aber gelb: «Diese Platzierung bildet die hohe Verschuldung der Schweizer Haushalte ab. Die Situation ist so lange unproblematisch, wie unsere Wirtschaft stark ist, es viele gut bezahlte Arbeitsstellen gibt und die Konsumenten ihre Kredite bedienen können. Verändern sich aus irgendwelchen Gründen die Einkommensverhältnisse zum Schlechten, kann die hohe Verschuldung schnell zur existenziellen Bedrohung werden.» Heute bereits gibt knapp ein Drittel der Befragten an, am Ende des Monats nur selten genügend Geld übrig zu haben.

Verschuldungsrisiko zieht immer weitere Kreise

Rund die Hälfte aller Befragten stellt fest, dass ihre Ausgaben schneller als ihr Einkommen steigen und dass sich ihre Sorgen über die auch weiterhin wachsenden Kosten negativ auf ihr allgemeines Wohlbefinden auswirken. Bereits jeder Fünfte musste sich in den letzten sechs Monaten Geld leihen oder seine Kreditkartenlimite ausschöpfen, um Rechnungen bezahlen zu können. Diese Antworten weisen auf eine bedenkliche Entwicklung hin, die sich bereits auch schon in den Ergebnissen einer weiteren Studie von Intrum niedergeschlagen hat: Immer mehr Menschen in der Schweiz verschulden sich langfristig. Intrum hat die Verschuldungssituation in der Schweiz über die letzten sieben Jahre beobachtet und ihre Erkenntnisse im Radar 2019 abgebildet. Darin wird u. a. aufgezeigt, dass noch immer die 18- bis 25-Jährigen das höchste Verschuldungsrisiko bergen. Doch dieses nimmt nicht wie bisher bis spätestens anfangs des dritten Lebensjahrzehnts ab, sondern zieht sich in die darauffolgenden Alterskategorien weiter. Und zwar so deutlich, dass Erwachsene im Alter bis Mitte 40 erstmals ein erhöhtes Risiko für eine Verschuldung aufweisen.

Mit grossem Sparwille gegen (zu) kleine Renten

Jeder vierte Verbraucher in der Schweiz legt nicht regelmässig Geld beiseite. Und jeder Zweite ist über die Höhe seines monatlichen Sparbetrags frustriert. Frauen und Befragte mit schlechterem Einkommen sind tendenziell unzufriedener. Dennoch liegen die Schweizer mit ihren Sparbemühungen für die Zukunft im europäischen Vergleich ganz vorne. Der Sicherheitsgedanke dominiert bei den Gründen, Geld auf die Seite zu legen: 61 Prozent sparen, um unerwartete Ausgaben bestreiten zu können. 41 Prozent – der europäische Durchschnitt liegt bei 30 Prozent – gaben an, für das Pensionsalter zu sparen.

Wissen ist gut, Beratung noch besser

Dieses vernunftgesteuerte Sparverhalten lässt den Schluss zu, dass viele Schweizer über eine aus-reichende finanzielle Bildung verfügen. Denn auch unter diesem Aspekt schneidet die Schweiz im EU-Vergleich überdurchschnittlich gut ab. Doch obschon sich über die Hälfte der Befragten im alltäglichen Umgang mit ihren Geldmitteln sicher genug fühlen, ziehen auch sie bei komplexeren Finanzfragen – z. B. für die Rentenplanung – Berater bei. 10 Prozent stossen bereits bei der alltäglichen Verwaltung ihrer persönlichen Finanzen an ihre Grenzen, weitere 10 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Kenntnisse gar als ungenügend. Über ein Drittel wünscht sich, in der Schule mehr über Haushaltsfinanzen gelernt zu haben.

Die kompletten Reports als Download

Intrum stellt den vollständigen ECPR Country Report Schweiz 2019 sowie den ECPR Gesamtreport 2019 als Download kostenlos zur Verfügung. 

Für weitere Informationen wenden Sie sich an die Medienstelle der Intrum AG:

Intrum AG
Daniela Brunner
Head of Marketing & Communications
Tel. 044 806 85 65
E-Mail: medienstelle@intrum.com

 

Über Intrum AG
Intrum ist weltweit führend im Bereich von Credit Management Services mit Präsenz in 24 europäischen Ländern sowie Brasilien. Intrum bietet Produkte für Inkasso, Bonitätsauskünfte, Digital Services, Zahlungsgarantie und Marketing Services an. Intrum unterstützt Konsumenten und Unternehmen darin, schuldenfrei zu werden. Dabei kann sich das Unternehmen auf über 9‘000 (CH: 200) engagierte und empathische Mitarbeitende verlassen, die mehr als 80‘000 (CH: 3‘000) Firmen in ganz Europa betreuen.
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