European Consumer Payment Report 2017 – Länderreport CH
Intrum Justitia: Statistische Erhebung zum Ausgabenverhalten Schweizer Konsumenten Der diesjährige Report zeigt unter anderem: Am längsten lassen Schweizer Konsumenten Rechnungen für Steuern, Arztkosten und Versicherungspolicen liegen. Und rund 20 Prozent konnten Rechnungen kürzlich nur mit Kreditkarte oder einem Darlehen bezahlen – meist von Familie oder Freunden. Dazu scheint die Schweiz digitalen Rechnungen gegenüber generell skeptischer als das übrige Europa. Und zur Weihnachtszeit erschreckend: besonders Eltern fühlen sich öfters unter Druck gesetzt, ihren Kindern etwas zu kaufen, obwohl sie es sich eigentlich nicht leisten könnten – auch wegen Social Media.
Pünktliches Bezahlen von Steuern scheint für Konsumenten in der Schweiz eher unwichtig zu sein. Rund ein Drittel begleicht seine Steuerrechnung (31%) lieber spät als innerhalb der Zahlungsfrist – analog bei Arztkosten (29%) und Raten der Versicherungspolice (24%). Auch Schulden zahlt 1 von 5 nicht rechtzeitig zurück.
Dagegen sagen die meisten Personen in der Umfrage, dass sie Miete (86%) und Hypothek (74%) pünktlich bezahlen – wie auch andere nötige Dienstleistungen wie Strom (69%) und Internet (69%). Der Schluss liegt auf der Hand: was schnell wehtun kann, bewegt zu rascherem Handeln. Generell erachten dann auch 79 Prozent der Studienteilnehmenden pünktliches Bezahlen von Rechnungen als wichtig – ein Rückgang um 5 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr.
Schweizer Eltern geben mehr für Kinder aus, als sie können und wollen
Etwas weniger als ein Drittel (28%) der befragten Eltern geben an, ihren Kindern im vergangenen Jahr etwas gekauft zu haben, weil sie einen Druck dafür gespürt hätten. Und das, obwohl sie es sich eigentlich nicht leisten konnten. Junge Eltern zwischen 18 und 34 Jahren sieht die Schweizer Studie deutlicher gefährdet: – 77 Prozent derjenigen, die schon einmal sozialen Kaufdruck erlebt haben (34%) gaben hier an, diesem Druck mindestens ein Mal nachgegeben zu haben. Mobiltelefone, Markenkleidung und Schuhe standen dabei ganz oben auf der Kaufliste. Wohl nicht zuletzt aufgrund eines erhöhten Drucks seitens Social Media, wo diese Artikel besonders hohe Visibilität geniessen.
1 von 3 Personen sieht die sozialen Medien generell verantwortlich für einen höheren Konsumdruck
Wie Schweizer ihre Rechnungen wollen – Papier vor Digital
Schweizerinnen und Schweizer scheinen konservativ, wenn es um die Präferenz bei der Rechnungstellung geht. 28 Prozent verneinen deutlich, dass sie eine digitale Rechnung besser fänden. Im europäischen Schnitt äussern sich Befragte weit weniger skeptisch zur digitalen Rechnungstellung, wo nur 17% ablehnend geantwortet haben.
Shopping lieber mit dem eigenen Geld
Beim Kauf von Konsumgütern setzen befragte Personen in der Schweiz viel eher auf eigene finanzielle Mittel, als ihre europäischen Nachbarn. 6 von 10 Befragten halten es für falsch, sich eine Anschaffung mit geliehenem Geld zu leisten. Die Ablehnung beim Thema Ferien ist noch klarer – 3 von 4 Schweizern (72%) würden sich den Urlaub nur mit eigenem Geld finanzieren wollen und würden sich dafür nie etwas ausleihen.
Wer sich überhaupt etwas pumpt, fragt durchschnittlich um rund CHF 3‘000 an. 8 von 10 Befragten wenden sich dafür an die Familie (41%) oder Freunde (35%).
Schweizer Eltern weniger besorgt um finanzielle Zukunft ihrer Kinder
Thomas Hutter, Managing Director Intrum Justitia AG: „Rund ein Drittel der Befragten (32%) befürchtete, dass sie ihre Kinder nach dem Auszug noch finanziell unterstützen müssten“, während der europäische Schnitt hier mit 51 Prozent weit skeptischer in die Zukunft blickt. Mehr als ein Drittel (36%) sagt aber auch, dass sie ihre Kinder nach Auszug nicht mehr unterstützen müssen. Für mich ein deutliches kulturelles und zukunftssicheres Zeichen“, so Hutter weiter.
Wohin Befragte in der Schweiz auswandern würden
Deutschland (13%) und Frankreich (11%) liegen dabei ganz oben auf der Liste der Wunschdestinationen. Gefolgt von Spanien und den USA, wohin Herr und Frau Schweizer zu je 7 Prozent auswandern würden.