ECPR Special Edition Whitepaper

Covid-19 hat zu einem Rückgang des finanziellen Wohlergehens geführt – steigende Rechnungen und Schulden geben Anlass zu wachsender Besorgnis

Die aktuelle Coronakrise wird in ganz Europa seine finanziellen Spuren hinterlassen. Das Intrum Whitepaper zeigt einen Rückgang beim finanziellen Wohlergehen, die Schweiz befindet sich dabei im europäischen Mittelfeld. Insgesamt blicken aber Schweizer Familien im Vergleich zu den Europäischen etwas positiver in die Zukunft, und auch beim Sparverhalten schneiden die Schweizer leicht besser ab. Doch auch in unserem Lande bereitet der finanzielle Ruhestand Sorgen: Im Vergleich zur Studie «European Consumer Payment Report» vom Herbst 2019 schwindet die Zuversicht für einen komfortablen Ruhestand.

Im aktuellen Intrum Whitepaper werden die finanziellen Auswirkungen von Covid-19 auf private Haushalte in 24 europäischen Ländern aufgezeigt. In dieser europäischen Studie sind Tendenzen von zunehmendem wirtschaftlichen Druck und abnehmendem finanziellen Wohlstand bei den Privathaushalten ersichtlich.

Die Welt kämpft mit den direkten Gesundheitsproblemen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie, und die wirtschaftlichen Folgen wirken sich in ganz Europa unmittelbar auf die Finanzen der Verbraucher, der Unternehmen und die Gesellschaft im Allgemeinen aus. «Ein verbessertes finanzielles Bewusstsein und ein verändertes Ausgabenverhalten kann nun beim Sparen unterstützend wirken und dazu beitragen, dass die europäischen Konsumenten trotz allem diese unsichere Zeit auf eine positive Art und Weise nutzen können», meint Thomas Hutter, Managing Director von Intrum AG.

Rückgang des finanziellen Wohlergehens in ganz Europa

Beim finanziellen Wohlergehen belegt die Schweiz ein Platz im europäischen Mittelfeld: 40 Prozent sagen, dass ihre Ausgaben schneller steigen als ihr Einkommen (Europa: 42 Prozent). Zudem erläutern 46 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer, dass ihr finanzielles Wohlergehen im Vergleich zu vor sechs Monaten abgenommen hat (Europa: 48 Prozent). Lediglich jeder fünfte Schweizer (19 Prozent) rechnet damit, dass sich seine Einkommenssituation innerhalb der nächsten sechs Monate verbessern wird. Der europäische Durchschnitt liegt hier bei 23 Prozent. Covid-19 und seine Auswirkungen im finanziellen Bereich sind somit klar spürbar.

Schweizer Familien sind etwas optimistischer als die europäischen

Mit 59 Prozent geben zwei Drittel der Schweizer Familien an, dass ihr Haushalteinkommen durch den Covid-19 Ausbruch reduziert wurde. Im europäischen Durchschnitt sind das etwas mehr mit 63 Prozent. Auch bei den Ausgaben konzentrieren sich etwas weniger Schweizer Familien (52 Prozent) auf den Einkauf von wirklich notwendigen Artikeln als in Europa insgesamt (61 Prozent). Auswirkungen auf das allgemeine Wohlbefinden aufgrund der Verschlechterung der finanziellen Situation spüren in der Schweiz 41 Prozent der befragten Familien (Europa: 51 Prozent). Und knapp jede dritte Schweizer Familie (30 Prozent) verfügt nach dem Bezahlen der Rechnungen nicht mehr über genügend Geld bis am Ende des Monats (Europa: 39 Prozent). Diese leicht bessere Einschätzung der finanziellen Situation von Schweizer Familien könnte die Folge von einem soliden familiären Unterstützungsangebot in der Schweiz sein.

Das Sparen wird hart getroffen - die Schweizer beweisen sich jedoch als Sparnation

Im europäischen Durchschnitt können 39 Prozent deutlich weniger sparen als vor Covid-19. In der Schweiz nannten 31 Prozent dies als Folge der Pandemie. Auch hier sticht die abweichende Situation von Schweizer Familien ins Auge: 28 Prozent schätzen ihre Sparsituation als kritisch ein, im europäischen Durchschnitt ist fast jede zweite Familie davon betroffen (45 Prozent). Diese positivere Einschätzung von Schweizerinnen und Schweizern könnte eine Auswirkung der raschen Sprechung von abfedernden Massnahmen sein, z. B. in der Form von Kurzarbeitsentschädigungen.

Zuversicht für Ruhestand mit genügend finanziellen Mitteln sinkt

2019 gaben noch 25 Prozent der befragten Schweizerinnen und Schweizer an, mit ihrer finanziellen Ausgangslage für einen komfortablen Ruhestand aufgrund ihrer Sparfähigkeit «überhaupt nicht zuversichtlich» zu sein. In der aktuellen Befragung stieg dieser Wert auf 30 Prozent. Im Vergleich zu Europa steht die Schweiz aber nach wie vor besser da: Hier nannten aktuell 40 Prozent Bedenken, gegenüber 36 Prozent im letzten Jahr. Schweizer Frauen machen sich dabei mehr Sorgen: 37 Prozent der Frauen (versus 23 Prozent der Männer) haben Bedenken geäussert.

Der Rückgang des finanziellen Wohlergehens, steigende Rechnungen und zunehmende Schulden geben in diversen europäischen Ländern zunehmend Anlass zur Sorge. Um diesem Trend entgegenwirken zu können, wäre es wichtig, dass die finanzielle Allgemeinbildung der Europäer noch stärker in Angriff genommen wird.

Das Covid-19 Whitepaper und die wichtigsten Schweizer Befragungsresultate finden Sie hier.

 

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